Schweigen ist Silber, Reden ist Gold!

Im Zusammenhang mit meinen letzten Themen, handelten viele Texte von der verbesserten Kommunikation über das Internet sowohl mit dem Kunden als auch mit den eigenen Mitarbeitern. Durch den Wandel in der Managementlehre erkannten Unternehmen zunehmend, dass der Betrieb als Einheit betrachtet werden muss und sowohl mit den Kunden, als auch mit den eigenen Mitarbeitern ein Netzwerk mit hohem Informationsfluss geschaffen werden muss. Doch wie kann man dieses Ziel zumindest strukturell erreichen? Und erweist es sich nicht manchmal besser an alten Traditionen festzuhalten?

Gerade das Unternehmen Google fällt dadurch auf, dass es sehr früh auf eine sehr gute Kommunikation innerhalb der firmeninternen Strukturen gesetzt hat. Google war dabei einer der Vorreiter in Sachen offene Managementstrukturen. Sie setzten dabei ihren Fokus auf einen hohen Informationsfluss im Unternehmen und erreichten diesen bereits bei der Aufstellung und Organisation des Unternehmens. Während bei den meisten Unternehmen auf eine Führungskraft rund 7 Mitarbeiter kommen, sind es bei Google bereits 20. Desweiteren wird sehr viel auf die Entwicklung und Arbeit in Teams gesetzt, die sich verschiedenen Problemlösungen widmen sollen.
Insgesamt sollen diese flachen Organisationsstrukturen zu einem viel offeneren Umgang untereinander führen. Dreimal die Woche steht die Tür der Manager für jeden Mitarbeiter offen um Probleme und neue Ideen zu besprechen. Desweiteren erwähnt Google auf seiner Internetseite ein TGIF-Meeting („Thank god it’s Friday“-Treffen), welches jede Woche stattfindet und bei dem gezielt Fragen an die Gründer Larry Page und Sergey Brin gestellt werden können. Google setzt hier auf Kommunikation als Dialog, während es in vielen Firmen immer noch einen sehr einseitig gerichteten Informationsfluss gibt.

Der Erfolg des Unternehmens wundert deswegen niemanden mehr. Google machte im ersten Quartal 2011 einen Gewinn von $ 2,3 Milliarden. Im Vergleich dazu verzeichnet der Konkurrent Yahoo nur einen Quartalsgewinn von $ 223 Millionen. Google bildet außerdem den unbestrittenen Marktführer bei den Suchmaschinen, wie in der nebenstehenden Abbildung zu sehen ist.

Die durchaus positive Seite einer solchen Managementstruktur und Ausrichtung kann anhand dieses Beispiels gut nachvollzogen werden aber die entscheidende Frage, die sich an diesem Punkt stellt, bleibt:
Bietet dieses System tatsächlich für jedes Unternehmen eine Alternative?

Denn die andere Seite der Medaille zeigt, dass diese innovativen Strukturen häufig nur eingeschränkt Anwendung finden können. 82% der Unternehmen setzten projektorientiertes Arbeiten bei strategischen Lösungsansätzen ein und 64% bei wissensgetriebenen Unternehmensbereichen, wie IT worunter auch Google eingegliedert werden kann.
Aber nun kommt das entscheidende Problem: lediglich 28% der Unternehmen im Finanzwesen und 6% der Rechtabteilungen setzen auf Teamarbeit. Hier erkennt man, dass hier noch eine weite Schere zwischen den einzelnen Bereichen klafft. Aber ist es nicht gerade in diesen Bereichen auch sehr sinnvoll auf bestehende traditionell organisierte Strukturen zu setzen?
Es handelt sich in diesen Bereichen schließlich auch um sehr strukturiert, nach Schema F ablaufenden Arbeitsprozessen, die häufig sehr ähnlich abgearbeitet werden müssen. Und gerade darin liegen doch die Vorteile einer starren Organisation. Es sollte in diesen Fällen klar geregelt sein, wer für welche Aufgabe zuständig ist und an welchen Vorgesetzten man sich zu wenden hat.

Resümiere ich für mich noch einmal das Unternehmen Google bleibt es für mich ein Beispiel für perfektes zukunftorientiertes Management und eine sehr erfolgreiche Firmenphilosophie mit der auch viele kreative, junge Studienabsolventen gelockt werden. Ich nehme mal an, dass die meisten Studenten, mich eingeschlossen, sich später einen Arbeitsplatz, wünschen bei dem sie ihre Kreativität in dieser Form ausleben können.
Bei einem Gespräch mit einem meiner Kommilitonen, ging dieser sogar so weit zu sagen, dass er sich nur bei sehr projektorientierten, innovativen Unternehmen bewerben wird. Seine positiven Erfahrungen während seiner Praktikumszeit haben ihn davon überzeugt, dass er nur in solch einem Unternehmen seine Kreativität entfalten kann und einen spannenden Arbeitsalltag garantiert bekommt.

Zusätzlich zu ihrer sehr flachen Organisationsstruktur, kommt dann natürlich auch noch die sehr mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur. Google versucht jedem Mitarbeiter eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu ermöglichen und vermittelt dabei das Gefühl, dass Wünsche und Ideen ernst genommen werden. Das Vertrauen geht sogar so weit, dass jedem Mitarbeiter eine „free Thinking time“ zur Verfügung gestellt wird. Einmal in der Woche dürfen die Mitarbeiter an eigenen Projekten arbeiten, die sie interessieren, egal wie weit diese von eigentlichen Projekten entfernt sind. Und auf dieser Basis sichert sich Google auch weiterhin seinen Erfolg, bleibt innovativ und kann sich von seinen Konkurrenten abheben.

Dennoch sollte man beachten, dass flache Organisationsstrukturen nicht für jedes Unternehmen geeignet sind und gerade wenn man sich in einer sehr vorgeschriebenen Sparte, wie Rechnungswesen bewegt, sollte man darauf gefasst sein, dass solche Systeme nicht immer möglich und effizient sind. Wichtig ist außerdem, was das Unternehmen zusätzlich noch zu bieten hat. Google hat den Anfang ihrer Unternehmensphilosophie mit der Wahl ihrer Organisationsform gemacht und diese an ihren Ansprüchen orientiert aber darauf aufbauend natürlich noch viele weitere Ideen entwickelt und die Kommunikation im Unternehmen zu fördern und zufriedene Mitarbeiter zu haben.

Quellen:

http://www.google.com/intl/de/corporate/culture.html
http://www.wi.fh-koeln.de/homepages/s-franken/docs/Innovationsmanagement/9-Best-Practice-Innovationsprozess.pdf
http://www.virtueller-lotse.de/invirto/Thema2/Information/Gesamt.pdf
http://www.cpc-consulting.net/Google-Umsatz-2010–n835
http://www.internetworld.de/Nachrichten/Medien/Medien-Portale/Erster-Yahoo-Quartalsbericht-fuer-2011-Umsatz-und-Profiteinbussen-56466.html
http://www.nzz.ch/nachrichten/digital/google_steigert_gewinn_und_umsatz_-_aktie_auf_talfahrt_1.10261105.html
Buch: Müller, Hans-Erich: Unternehmensführung. Stragien-Konzepte-Praxisbeispiele.Oldenbourg-Verlag. München 2010
http://www.maschinenmarkt.vogel.de/themenkanaele/managementundit/organisation/articles/253209/index2.html

Bilder:

http://www.computerspiele.com/wp-content/uploads/2010/08/google_logo.jpg
http://1.bp.blogspot.com/_8PDiAZmnYTc/S0XS1I2dfEI/AAAAAAAAACU/sF8yQ9ho4Rk/s1600/Google+Suchmaschine.JPG

Veröffentlicht am 28. Mai 2011 in Strategisches Management und mit , getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.

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