Liebe zum Schuh als Beruf

Franz Becker hat es verwirklicht.

Der aus Bremerhaven stammende und Wirtschaftswissenschaften studierte Unternehmer wurde durch die Rettung der deutschen Traditionsschuhcreme Collonil bekannt.

Collonil gilt als Erfinder des Schuhschwämmchen und warb einst mit Marlene Dietrich, aber es kamen schlechte Zeiten.

Wie es Franz Becker jedoch geland Collonil wieder zum glänzen zu bringen, möchte ich hier darstellen.

Franz Becker sanierte in Portugal gerade eine Gerberei als er 1998 aufgespürt wurde und um die Hilfe bei der Sanierung von Collonil gebeten wurde.

Der Zustand von Collonil war alles andere als erfreulich:

Die Inhaberfamilie Salzenbrodt ist durch Todesfälle geschwächt, der Absatz stagniert und durch den Fall der Berliner Mauer entfiel auch die Berlin-Zulage, welche ein Loch in die Kasse reißt.

Franz Becker, der als ziemlich autoritär beschrieben wird (Bettina Mützel, ASU), lässt 128 Arbeitsplätze bestehen, den Rest streicht er.

2 Jahre später setzt er auf Expansion, die sich vor allem auf das Ausland bezieht. So veranlasst er TV-Spots in Japan, Werbung auf russischen Bussen und erreicht auch Kunden in arabischen Ländern. Das Ergebnis ist, dass die Exporte von 12% auf 50% des Umsatzes stiegen.

Ferner stärkt er die Innovation. Zum Beispiel führt er ein Imprägnierspray Nanopro mit Nanoteilchen, die Schmutz besser am Leder abperlen lassen, ein. Ebenfalls sollen Ökokunden durch die neue Pflegeserie Collonil Organic angesprochen werden, die aus natürlichen Rohstoffen wie Olivenöl und Bambus besteht.

Neben dem wird die Qulität der Produkte jedoch nicht in den Hintergrund gestellt, im Gegenteil, Becker legt sehr viel Wert darauf. Daher stammen beispielsweise auch die weichen Bürstenhaare von westjordanischen Ziegen. Die Schuhcremes gibt es in fast allen Farben, sogar Avocado.  Außerdem wird ausschließlich an den Fachhandel geliefert, da Becker sich nicht im Discounter-Bereich sieht.

Die Erfolge seiner Sanierung können sich sehen lassen. Große Unternehmen wie unter anderem BMW und Lufthansa, kaufen Collonil Produkte zur Pflege ihrer Ledersitze. Allgemein soll das Geschäft mit den Automobilkonzernen und Fluglinien mittelfristig einen Jahresumsatz von 20 Millionen Euro einbringen.

Bisher hat er den Umsatz auf 38 Millionen gesteigert, möchte aber noch 60 Millionen erreichen.

Zur Bindung der Fachhändler überlegte sich der Unternehmer jedoch noch etwas ganz Spezielles. Da Collonil Werbepartner von „Wetten, dass?“ ist, darf er auch Kunden zur Sendung sowie zur After-Show-Party einladen.

Franz Becker ist nun Miteigentümer von Collonil und besitzt 10% der Anteile.

Veröffentlicht am 29. Mai 2011, in Strategisches Management. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.

Hinterlasse einen Kommentar